Pfingsten ist Fahrtenzeit
Fünf Raider-/Raiderinnenrunden der KPE waren in den Ferien unterwegs in ganz Europa. Ausschnitte aus den Fahrtenchroniken
Überraschungsfahrt in den Süden
18 Raiderinnen hatten sich gemeldet für die „Überaschungsfahrt“, bei der das Fahrtenziel erst am Flughafen bekanntgegeben wird. Allgemeine Begeisterung: Es geht nach SIZILIEN!
Unterwegs am Ätna: Nach kurzem Aufstieg erreichen wir das Refugio und machen uns auf die Suche nach einer Zisterne. Doch nur ein abgestandenes Wasserbecken, wohl als Pferdetränke gedacht, ist zu finden. So nehmen wir das ganze Gebiet unter die Lupe. Irgendwo muss doch Wasser zur Verfügung stehen. Nichts. Bis Alina freudestrahlend aus dem Wald zurückkommt: „Ich habe keine Zisterne, aber einen Schlüssel gefunden! Mitten im Wald!!“ An der nahen Forsthütte versucht sie ihr Glück. Tatsächlich. Alina hat mitten im Wald den Schlüssel zur Forsthütte gefunden und dort, genauer gesagt in der Küche der Forsthütte, gibt es die Zisterne. Ein Ziehbrunnen mitten im Haus! Deo gratias. Wir staunen über die Kreativität der himmlischen Fahrtenleitung.
Natürlich war am Morgen die Forstpolizei etwas überrascht, eine Gruppe in ihrer Hütte vorzufinden, noch dazu mit offiziellem Schlüssel. Es dauerte eine Weile, bis sie unsere Geschichte glauben. Versehen mit den aktuellsten Informationen über heiße Lavaströme in der näheren Umgebung verabschieden wir uns zur nächsten Wanderetappe.
Pfingstfahrt Kalkalpen 2016
„Hoffe auf den Herrn und sei stark!“ (Ps 27, 3) Angesichts des drohenden Wetterberichtes für Pfingsten ein angemessenes Tagesmotto. Trotz Schlechtwetterbericht, aber mit großem Gottvertrauen haben wir uns am Pfingstwochenende zur Gratwanderung durch den Nationalpark Kalkalpen in Österreich entschlossen. Und unser Gebet wurde erhört: Natürlich musst auch mal der Poncho herhalten, auch gegen Schneefall. Aber es gab genauso Gipfelsonne, vergnügtes Schneebaden und stille Stunden am Lagerfeuer. Als Non-Plus-Ultra das Uwe-Anderle-Biwak auf 1600 m mit gemütlichem Gaskocher, Pfingstburgern, heißem Tee und Matratzenlager – da macht uns das Wetter erst recht nix aus. Auch der Pfarrer zu Windischgarsten war eine Wucht. Es steht fest: Wir kommen wieder.
In den Abbruzzen: 10 Raider, 10 Hunde, 1 Priester
Pitschnass kommen wir in der Stazione Palena an. Stundenlang ging es im strömenden Regen und dichtem Nebel durch Gestrüpp, Urwald und Schlamm. Doch. Wirklich. Wir sind in bella Italia. Aber nicht am Strand in Pescara oder Rimini (auch nicht im sonnigen Sizilien!!!), sondern im Nirgendwo. In den Abruzzen. Im Parco Nazionale di Majella. In der – wie es scheint – verlassensten Ecke der Apenninhalbinsel.
Die Einsamkeit hat aber auch Vorteile. Der Bahnhof, der irgendwo verloren in den Bergen steht, ist außer Betrieb. Wir beschlagnahmen den Wartesaal und entfachen am Bahnsteig ein großes Feuer. Und locken damit natürlich Besucher an. Hunde. Viele Hunde. Nette Hunde (italienische Hunde sind alle nett). Wir freunden uns an, womit sich die Anzahl der Fahrtenteilnehmer verdoppelt, die Füße sogar verdreifachen. Ab sofort waren unsere treuen Begleiter überall dabei. 24/7. Auf steilen Gebirgspfaden, über Schneefelder, auf Gipfel bei Sturm und Wind, beim Essen, beim Pausemachen, bei der Hl. Messe (andächtig in der zweiten Reihe). Und nachts in den Zelten…
Ziel unserer Tour war Manoppello, der Wallfahrtsort, wo das „Volto Santo“ – eines der Grabtücher Jesu – verehrt wird. Es war unglaublich beeindruckend, wie real und plastisch der wissenschaftlich unerklärbare Gesichtsabdruck auf dem antiken Tuch den betenden Betrachter anblickt: Mit unendlicher Liebe und zugleich Majestät. Ein absoluter Höhepunkt unserer Pfingstfahrt.
Unterwegs in Spanien: Die Drei-Kathedralen-Fahrt
In Spanien schießen sie beinahe wie Pilze aus dem Boden: Kathedralen. Das erste monumentale Gotteshaus, das wir besuchen, steht in Mejorada del Campo in der Nähe von Madrid und wird unter der Leitung von Justo Gallego Martínez gebaut. Die Kathedrale befindet sich noch im Rohbau und so konnten wir durch einen Hilfseinsatz einen kleinen Beitrag leisten. Anschließend auf nach Norden. Nach einer Woche Fußmarsch durch die Pyrenäen stehen wir vor einer zweiten Kathedrale, jetzt in Barcelona, im gotischen Stil erbaut und durch eine Besonderheit bekannt, nämlich das tanzende Ei. An Fronleichnam tanzt ein Ei auf dem Wasserstrahl des Brunnens im Kreuzgang der Kathedrale. Was hat ein tanzendes Ei eigentlich mit Fronleichnam zu tun…? Für langes Überlegen bleibt keine Zeit, denn schon stehen wir vor der dritten berühmten Kathedrale: der Sagrada Família, die nach den Plänen von Antoni Gaudí im Stil des „Modernisme“ gebaut wird. Leider können wir hier unsere Fähigkeiten im Kathedralenbau nicht einbringen (außer durch unser Eintrittsgeld), aber sehenswert ist sie trotzdem!
Erding beim Diensteinsatz in Albanien
Albanien, ein Land, das den meisten Menschen völlig unbekannt ist, also genau das richtige für uns. Nach 15 Stunden Fahrt und (gefühlt) 20 Grenzen, hatten wir das erste Mal albanischen Boden unter den Füßen. Wir wollten den “Peaks of the Balkans Trail” gehen, doch aufgrund der schlechten Wetterlage mussten wir den Start der Wanderung um einen Tag verschieben. Mit der Verpflegung für sechs Tage und Kothe im Rucksack ging es hinein ins Bergland von Nordalbaninen und Montenegro. Am Sonntag kamen wir wieder am Ausgangspunkt an und machten uns auf den Weg zur Mission in Fushe-Arrez, einem kleinen Bergdorf im Norden von Albanien. Dort wurden wir herzlich von den Schwestern empfangen. Später lernten wir noch Pater Andreas kennen, der uns die nächsten Tage mit Arbeit versorgte. Wir konnten in der Mission mithelfen und lernten gleichzeitig viel über Land und Leute. Leider blieben uns nur fünf Tage für den Einsatz, dann mussten wir das Dorf auch schon wieder verlassen. Wir legten noch einen Zwischenstopp an der Küste Montenegros ein, bevor es wieder zurück nach Bayern ging.