Vor 50 Jahren veröffentlichte der selige Papst Paul VI. die Enzyklika Humanae Vitae. Er beantwortete mit diesem Schreiben die Frage nach der sittlichen Bewertung der Antibaby-Pille, die in den 60er-Jahren heiß diskutiert wurde und bis heute nichts an Aktualität verloren hat. Anlässlich dieses Jubiläums lautete das Thema der Frühlingsakademie am 17./18. März 2018: „Die Herausforderungen der sexuellen Revolution und die Antwort von Humanae Vitae: fünfzig Jahre später“. Prof. Dr. Stephan Kampowski vom päpstlichen Institut Giovanni Paolo II., das Papst Johannes Paul II. für die Themen zur Theologie des Leibes gegründet hatte, war für den Akademietag extra aus Rom nach Augsburg gekommen. Am Samstagvormittag stellte Kampowski die Grundideen von Wegbereitern der späteren sog. sexuellen Revolution im 20. Jahrhundert anhand von Autoren wie Margaret Sanger, Wilhelm Reich etc. vor.
Als zentralen Punkt von Humanae Vitae, der Antwort Papst Paul VI. auf die damaligen Fragen, bezog sich der Referent immer wieder auf die unlösbare Verbindung der beiden Sinngehalte der menschlichen Sexualität, nämlich gegenseitige Hingabe und Fruchtbarkeit. Ausgehend von diesem Doppelaspekt klärte er – mit vielen Beispielen – den wesentlichen Unterschied von natürlicher Empfängnisregelung und künstlicher Empfängnisverhütung. Auf den Punkt brachte er es mit einem Zitat seiner eigenen Mutter: „Du bist, weil Papa und ich uns lieben!“ Dabei wurde auch deutlich, dass Vater- und Mutter-sein keine rein biologische Funktion, sondern einen bedeutenden Existenzzustand darstellt, sowie dass Lebensrecht und Sexualmoral in einem engen Zusammenhang zueinander stehen… Für die über 80 jungen Erwachsenen war der Akademietag voll von neuen Einsichten in die positive und ganzheitliche Wertschätzung der Kirche für die menschliche Sexualität.
Der Sonntag verband Akademie und „Stufentreffen“, d.h. das alljährliche Austauschtreffen der Gruppenführungen der verschiedenen Altersstufen. Der Vormittag gehörte nochmals Prof. Kampowski. Unter dem Titel „Verstehen – Entscheiden – Versprechen. Auf dem Weg zu einer reifen Persönlichkeit“ trug er philosophische Überlegungen zum Wesen des Versprechens vor. In einer Welt der Konsummaximierung erscheint das freiwillige Sich-Binden durch ein Versprechen als unnötige Einengung und Selbstbeschränkung. In Wirklichkeit aber sind Versprechen Ausdruck von reflektiertem Selbstbesitz und Selbstverfügung: Wer ein Versprechen eingeht, nimmt sein eigenes Sein in die Hand und gibt seinem Leben eine konkrete Zielrichtung; er befreit sich vom Ausgeliefertsein an die eigenen Stimmungen (die nur allzuoft irrational kommen und gehen) und wird damit erst fähig, sein Leben gemäß seiner eigenen Zielsetzungen zu bestimmen. In besonders deutlicher Form gilt dies für das Eheversprechen oder Ordensgelübde; aber letztlich ist jede Art von Versprechen Ausdruck dieser inneren Freiheit und ein Gegenentwurf zur „Kultur des Provisorischen“ (Papst Franziskus). Auch diesem Impuls folgten die (am Sonntag) über 100 Teinehmer mit gespannter Aufmerksamkeit.
Abgeschlossen wurde das Wochenende am Nachmittag mit Workshops für die verschiedenen Altersstufen und der Neuwahl der bayrischen Landesführung. Mit viel Schwung, Motivation und neuen Blickwinkeln geht es jetzt wieder in den Alltag.
Auch Die Tagespost hat einen Bericht über die Akademie veröffentlich.
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