Warum die KPE die Initiative Mission Manifest aus ganzem Herzen unterstützt.
Die Kirche ist nur dann lebendig, wenn sie den Glauben in der Welt weitergibt. Das gleiche gilt für jeden von uns. Und es gilt genauso von den Gemeinschaften. Eine Pfadfindergruppe ist dann geistlich lebendig, wenn sie den Glauben an Jesus in die Welt hinaustragen will. „Geht und macht alle Menschen zu meinen Jüngern“ (Mt 28,19).
In der Initiative Mission Manifest haben zahlreiche katholische Gemeinschaften zusammengefunden, denen die Weitergabe des Glaubens ein gemeinsames Herzensanliegen ist. Zusammen mit den Jugendbischöfen von Deutschland, Österreich und der Schweiz und den genannten Gemeinschaften gehört die KPE zu den Erstunterzeichnern des Manifests. In zehn Thesen wird erklärt, warum gerade jetzt – und auf welche Weise – Mission heute gelingen kann. Der vollständige Text der Thesen findet sich auf der Homepage von Mission Manifest.
THESE 1. Uns bewegt die Sehnsucht, dass Menschen sich zu Jesus Christus bekehren. (…) Die Kirche muss wieder wollen, dass Menschen ihr Leben durch eine klare Entscheidung Jesus Christus übergeben (…)
Gott hat für jeden Menschen eine „einmalige, persönliche und ewige Bestimmung“ (Grundsatzprogramm der KPE, Nr. 3), nämlich ein einzigartiges Freundschaftsangebot. Aufgabe unserer Jugendarbeit in der Kirche ist es, dass wir Jugendliche begleiten, sich auf den Weg dieser Freundschaft zu begeben – nicht aus Gewohnheit oder Tradition, sondern aus eigener, freier Entscheidung. Die Pfadfindermethode bietet viele Möglichkeit, solche Entscheidungen in kleinen Schritten einzuüben: das Wölfingsversprechen, das Pfadfinderversprechen, die Marienweihe, die Verpflichtung zum dreijährigen sozialen Dienst, der RS-Aufbruch usw. Das Pfadfinderleben ist ein großes Lernfeld, im eigenen Leben Entscheidungen zu treffen: Für die Pfadfinderideale, für den Glauben, für Jesus.
THESE 2. Wir wollen, dass Mission Priorität Nummer 1 wird (…)
Die Kirche darf nicht um sich selber kreisen. Auch Pfadfindergruppen nicht. Egal wie klein eine Gilde oder eine Sippe ist – zum Pfadfindersein gehört dazu, auf andere Menschen zuzugehen, seine eigenen Grenzen zu überschreiten, dem Nächsten zu helfen. Stichwort „Gute Tat“. Wenn eine Gruppe nur an sich denkt, verliert sie ihre Existenzberechtigung. Pfadfinder ist man für den Nächsten. Dies alles gilt noch viel mehr für die geistliche Ebene, für die Weitergabe des Glaubens, für das Teilen der eigenen Faszination an Gott. Darum muss Mission in der Kirche an erster Stelle stehen, aber genauso in unseren Gruppen.
THESE 3. Wir glauben, dass die Chancen nie größer waren als jetzt. (…)
Materielle Sattheit macht nicht glücklich, sondern weckt im Herzen die Sehnsucht nach Größerem. Heute erleben Jugendliche eine „einfache“ Abendrunde am Lagerfeuer als beglückenden Kontrast zu ihrer sonstigen Lebenswelt. Der Konsumgeist schafft eine neue Offenheit und Sensibilität für das Wesentliche. Immer wieder machen wir diese Erfahrung im weltlichen Bereich, wenn wir auf Lager und Fahrt ganz bewusst den Stil der Einfachheit leben. Dies gilt genauso für den Glauben: Die geistige Leere, die viele Menschen heute erfahren, das Vakuum an Lebenssinn, hat eine neue Offenheit und Sehnsucht wachsen lassen. Jetzt braucht es gläubige Jugendliche, die Zeugnis ablegen von der Hoffnung, die ihnen von Jesus geschenkt wurde.
THESE 4. Wir sprechen alle Menschen in unseren Ländern an. (…)
„Die Pfadfinderin ist gut zu allen Menschen.“ „Der Pfadfinder ist Freund aller Menschen.“ (Artikel 4 des Pfadfindergesetzes). Und im Roveraufbruch heißt es: „Indem du den Weg betrittst, erklärst du dich im Voraus damit einverstanden, dich an jeden zu verschenken, der kommt.“ In unseren Gruppen sind alle Menschen willkommen, so wie Jesus für alle offen war. Jeder ist herzlich eingeladen, unsere Gemeinschaft kennenzulernen und sich mit uns auf den Weg zur tieferen Freundschaft mit Jesus zu machen.
THESE 5. Wir glauben, dass unsere Mission so kraftvoll sein wird, wie es unsere Gebete sind. (…)
Mit einem Fuß humpeln oder mit zwei Beinen rennen? Eine Initiative, die nur auf äußere Aktivität setzt, wird immer hinken. Gott hat uns zwei Beine zum Laufen gegeben – das Bein der sichtbaren Aktivität und das Bein des inneren Gebetsgeistes. Unsere Glaubensweitergabe wird dann funktionieren, wenn wir äußerlich Zeugnis geben, aber das Zeugnis getragen ist von einer inneren Verbundenheit mit Jesus, die nur durch „Fasten und Gebet“ (Zitat These 5) erreichbar ist.
THESE 6. Wir danken allen Christen außerhalb der Katholischen Kirche, die heute schon mit Hingabe missionieren, taufen und Menschen zu Jesus führen. (…)
Die FSE verstand sich seit ihrer Gründung als interkonfessioneller Verband, der einen Beitrag zur Einheit des christlichen Glaubens leisten möchte (vgl. das Religiöse Direktorium der FSE). In dieser Tradition steht auch die KPE. Dazu gehört die aufrichtige Wertschätzung all des Positiven, was sich in anderen kirchlichen Gemeinschaften findet und was dort oft mit größerem Eifer gelebt wird, als wir es von der katholischen Kirche kennen. Von diesem Engagement – das wir immer wieder auch an unseren evangelischen Mitchristen in der KPE wahrnehmen – wollen wir lernen und uns anstecken lassen.
THESE 7. Wir müssen die Inhalte des Glaubens neu entdecken (…)
Nur was man kennt, kann man lieben und weitergeben. Darum ist die Katechese schon immer ein wichtiger Bestandteil unserer Jugendarbeit in der KPE. Für einen missionarischen Neuimpuls bleibt dieser Punkt auch weiterhin zentral.
THESE 8. Wir wollen missionieren, nicht indoktrinieren (…)
„Glaube setzt Freiwilligkeit voraus“ (Wegweiser Religiöses Leben in der KPE, Nr. 6). Mit unserer Jugendarbeit wollen wir Räume schaffen, die den Glauben erlebbar machen, ohne ihn Menschen aufzudrängen. Unsere Gruppen wollen Orte sein, wo die Freundschaft mit Jesus als tragfähige Grundlage und zugleich höchste Sinnerfüllung für das eigene Leben erfahrbar wird. Freilich werden solche Orte immer nur Einladung sein – in unbedingtem Respekt vor der Entscheidung des Einzelnen.
THESE 9. Wir brauchen eine „Demokratisierung“ von Mission. (…)
So wie das religiöse Leben in der Gruppe nicht klerikale „Kuratensache“ ist, sondern von allen Kindern, Jugendlichen und Gruppenführungen mitgestaltet wird, so sind alle Christen auch zur Weitergabe des Glaubens berufen. Für die eigenen Freunde in Schule und Arbeitsplatz sind die Jugendlichen selber die nächsten und besten Apostel!
THESE 10. Wir müssen uns selbst zur Freude des Evangeliums bekehren, um andere zu Jesus führen zu können (…)
„Die Pfadfinderin / der Pfadfinder lacht und singt in Schwierigkeiten.“ Beim 8. Artikel des Pfadfindergesetzes geht es nicht allein um charakterliche Selbstbeherrschung, sondern um ein Leben aus der Freude des Glaubens. „Freut euch zu aller Zeit“ (Phil 4,4). „Wenn Gott für uns ist, wer ist dann gegen uns?“ (Röm 8,31) Nur wenn wir selber von der Freude eines Lebens mit Jesus angesteckt sind, kann die Weitergabe des Glaubens gelingen.
Und jetzt konkret?
Jeder, der die Initiative unterstützen möchte, ist eingeladen, das Manifest auch als Einzelperson zu unterzeichnen und dem Projekt damit noch mehr Gewicht zu verleihen. Hier geht’s weiter.
In den nächsten Wochen werden wir dann gemeinsam überlegen, mit welchen Schritten unsere Gruppen missionarischer werden können. Mit These 5 steht der erste Schritt freilich schon fest: „Wir glauben, dass unsere Mission so kraftvoll sein wird, wie es unsere Gebete sind.“ Am besten damit noch heute anfangen…