Das Meisterwerk: Im Programm der Roten Stufe stellt man sich der Herausforderung, sich in einer bestimmten Technik oder Fähigkeit persönlich weiterzuentwickeln und mit dieser Kompetenz anschließend ein Meisterwerk zu gestalten. Clara hat ihre Idee und ihr Meisterwerk hier für uns präsentiert:
Ich konnte schon immer leicht Gedichte auswendig lernen und vortragen und habe damit in manchen Sommerlagern den Kochwettstreit oder ähnliches verschönert.
In einem Gespräch mit Christine hat sie mich auf die Idee gebracht, mal selbst etwas zu schreiben, was ich mir vorher nicht zugetraut hatte. Und so bin ich zu diesem Meisterwerksthema gekommen.
Die Idee für den konkreten Text kam mir, als ich in der Mittagspause meines Uni-Tages in der Hl. Messe war und das Evangelium von den Talenten (Mt 25,14-30) vorgelesen wurde. Hier geht es ja um einen Mann, der auf Reisen geht und seinen Dienern verschieden viele Talente anvertraut. Als er zurückkehrt, haben zwei der Diener gut mit dem Geld gewirtschaftet und werden belohnt; nur der letzte hat das Talent lediglich aufbewahrt und wird bestraft. Die allgemeine Interpretation oder die Lehre aus diesem Gleichnis soll sein, seine von Gott gegebenen Talente einzusetzen und sie nicht verkümmern zu lassen. Ich hatte mir aber die Frage gestellt, warum der Diener nichts mit dem Talent gemacht hat. In vielen Predigten zuvor hatte ich schon gehört, dass es wahrscheinlich Faulheit war, die den Diener davon abhielt. Der Diener selbst bringt das Argument, dass er aus Angst nicht gehandelt habe. Mir ging es in diesem Poetry Slam darum, die verschiedenen Gründe für „Nichtstun“ darzustellen, da man meist unterbewusst seine Talente nicht einsetzt und gar nicht genau weiß warum. Außerdem wollte ich thematisieren, dass Talente ganz unterschiedlich und individuell sind und sich nicht nur auf schön zeichnen können oder Gedichte schreiben beschränkt. Ich will damit Menschen Mut machen, nach ihren eigenen Talenten zu suchen und sie einzusetzen, ganz egal wie sie geartet und scheinbar unscheinbar sind.
Liebe Grüße, Clara