„Ich war gern hier“ Bei seiner Wallfahrtspredigt für die KPE-Bayern, die am 13./14. Juni 2015 ihre Landeswallfahrt beim Gnadenbild in Violau feierte, knüpfte Bischof Dr. Konrad Zdarsa von Augsburg ganz an die Erfahrungswelt der Kinder und Jugendlichen an.
Auch er sei gern in den Bergen unterwegs. In seiner Predigt erzählte Bischof Konrad von einem seiner Ausflüge im österreichischen Dachsteingebirge, von riesengroßen Rucksäcken so mancher Bergkameraden, und nicht zuletzt von der Faszination, die das Paragleiten auf ihn ausübe. Schon Jesus habe sich in seinen Gleichnissen und Reden auf konkrete Naturerfahrungen seiner Jünger bezogen – so schlägt Bischof Konrad die Brücke zwischen dem Gleichnis des Tagesevangeliums vom Sämann und vom Senfkorn und seinen eigenen Erlebnissen – und sicher auch den Erfahrungen so mancher seiner jungen Zuhörer.
Der bischöfliche Festgottesdienst in Violau war der Höhepunkt eines ganzen Pfadfinderwochenendes. Bereits am Samstag hatten sich die Pfadfinder aller Altersstufen in Welden und Umgebung getroffen, um sich auf den Sonntag einzustimmen. Nach guter Pfadfinder-Tradition gab es für die verschiedenen Altersstufen ein vielfältiges Programm: die Wölflinge maßen ihr Können bei Lagerfeuer, Zeltaufbau, Knotenkunde, Singen usw. im Rahmen der Meutenrallye; die Pfadfindersippen traten in einem Fußballturnier gegeneinander an und die Pfadfinderinnen erkundenten bei einem Stadtspiel das nahegelegene Wertingen. Die Rangerstufe war bereits seit Freitagabend unterwegs und beschäftigte sich mit der klassischen Temperamentenlehre.
Im Umfeld des Karmelitinnenklosters am Ortsrand von Welden ließen sich die verschiedenen Alterstufen nieder; schon bald erklangen bei den Abendrunden überall unsere Lagerfeuerlieder. Nach Einbruch der Dunkelheit und zum Abschluss des Tages zog die Schar der Älteren in einer kurzen Lichterprozession zur Klosterkirche St. Thekla. Die Rover- und Rangerstufe organisieren dort für die ganze Nacht eine eucharistische Anbetung. Ein besonderer Dank an das Karmelitinnenkloster und Msgr. Dr. Freiherr von Castell für die freundliche Aufnahme in der herrlichen Rokokokirche.
Am Sonntagvormittag machte man sich nach einem ausgiebigen Frühstück am Sportheim in Welden auf zum Sammelplatz in Wörleschwang, von wo es dann zu Fuß nach Violau weiterging. Angeführt vom Vortragekreuz und gefolgt von Bannern, Fahnen sowie den Wimpeln und Meutenmasten der verschiedenen Pfadfindergruppen zogen die Pfadfinderinnen und Pfadfinder sowie eine große Anzahl von Gästen und Begleitern kurz vor Mittag betend und singend in Violau ein. Nach einer kurzen Zeit der Erholung und Sammlung begann um 12 Uhr das festliche Hochamt mit Bischof Konrad Zdarsa von Augsburg. Der KPE-Singekreis brachte eine mehrstimmige Messe von H. L. Haßler zur Aufführung.
Unmittelbar im Anschluss an den Gottesdienst trafen sich alle zur gemeinsamen Schlussrunde oberhalb der Wallfahrtskirche am sogenannten Rosenkranzplatz. Der Bischof, der in seiner Predigt auf seine eigenen Bergerfahrungen Bezug genommen hatte, ließ es sich nicht nehmen, zur feierlichen Abschlusszeremonie des Wochenendes selber mit hinauf zu steigen und allen Teilnehmern den Reisesegen für eine gute Heimkehr zu erteilen. Davor griff er nochmals zum Mikrofon, ergänzte einige Punkte zum Nachdenken und ermunterte alle anwesenden Pfadfinder, weiter in Treue zum Glauben zu stehen und auch im kirchlichen Alltag der Pfarrei Zeugnis zu geben.
„Ich war gern da“, so verabschiedete sich Bischof Konrad, bevor er mit geübter Stimme gemeinsam mit uns das Lied „Nehmt Abschied, Brüder“ sang.
Bestens organisierte die Pfadfindergruppe aus Erding mit einer mobilen Pfadfinderküche die Verpflegung und Getränke für alle und im Anschluss an diese biblische „Speisung der 4000“ (auch wenn in Violau nur 400 hungrige Mägen zu füllen waren) gab es als willkommene Abkühlung Eis aus der Gefrierbox, das natürlich besonders bei den Wölflingen bestens ankam.
Artikel in der Augsburger Allgemeinen
Artikel in der Katholischen Sonntagszeitung