„Wenn wir mit unseren Nachbarn in fremden Ländern und Übersee Freundschaft schließen und wenn sie unsere Freundschaft erwidern, so werden wir nicht das Verlangen haben, gegen sie zu kämpfen. Das ist bei weitem die beste Methode, um künftige Kriege zu verhindern und einen dauerhaften Frieden zu sichern.“ (Baden Powell, Scouting for Boys, 1908)
Um solche Freundschaften zu knüpfen, organisiert unser Dachverband UIGSE einmal im Jahr ein internationales Truppgildenlager. Aus jedem Land darf nur eine Truppgilde teilnehmen und wir – der Trupp Allgäu – waren die glücklichen Außerwählten. So machten wir uns am 16. November auf den Weg nach Straßburg, praktisch ohne konkrete Informationen, nur mit einer Adresse. Aber für Pfadfinder kein Problem. Um so größer war die Überaschung, dass unsere Gastfamilie mitten in Straßburg keine 10 Minuten zu Fuß vom Dom entfernt wohnte.
Gestartet wurde am nächsten Morgen im Maison Diocesaine mit dem Frühstück. Dort tummelte sich schon eine Menge kunterbunt zusammengewürfelter Pfadfinder. Meistens konnte man an den Stimmen unschwer erkennen, woher jeder Einzelne stammte. Vormittags stand ein großes Stadtspiel auf dem Programm, dessen Ziel die beeindruckende Kathedrale von Straßburg war. Weiter gings zum Mont-Sainte-Odile, wo wir unsere Partnergilde kennenlernten: Sieben gut gelaunte Mädchen aus Belgien. Die Kommunikation war recht einfach: funktionierte Englisch nicht, so versuchte man es mit verschiedenen deutschen Synonymen, und mit gut Glück klang dann eines wie das Wort auf Belgisch. Das gemeinsame Lagern in kleinen Biwaks von Truppgilden aus zwei verschiedenen Ländern ermöglichte uns viel Dialog und Kennenlernen anderer Bräuche und Kulturen. Die Zeit des Kochens war eine weitere gute Gelegenheit, auf sehr einfache und natürliche Weise sich auszutauschen. Die Zutaten für das Abendessen gab es ohne irgendeine Anweisung, um noch mehr Kommunikation zu fördern. Aber auch ohne Rezept ergab alles ein köstliches drei Gänge Menü.
„Ambassador“, das Lieblingwort von Bruno Borde, dem neuen Commissar Federal – erklang immer wieder während seines Vortrags. Mit mitreisenden Worten ermutigte er uns, Erbauer des Europas von morgen zu sein.
Die heilige Messe am Sonntag feierten wir auf Latein, also in der universellen Sprache der Kirche. Anschließend war Zeit, das Grab von Sainte Odile und das Heiligtum zu besuchen. Gigantisch war der Blick vom Berg herab auf die Gipfel der Vogesen. Zum Abschluss gab es ein letztes Spiel, um Pfadfindergemeinschaft ganz konkret lebendig werden zu lassen: Am Ende stand eine Schlange aus 150 Menschen in einer Reihe, wobei jeder mit dem Fuß eines anderen zusammengebunden war. Ist der Zusammenhalt so groß, dass wir uns wirklich gemeinsam bewegen können?
Das Wochenende war jedenfalls ein voller Erfolg. Wir freuen uns schon sehr, wenn der belgische Trupp uns im Sommer besuchen kommt!
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