Am 11. Oktober 2012 hat Papst Benedikt XVI das Jahr des Glaubens ausgerufen. Als besonderes Anliegen legte er uns ans Herz, die Texte des II. Vatikanischen Konzils neu zu lesen und zu studieren. Diesen Auftrag wollten wir umsetzen. Darum trafen wir uns am Sonntag, 17. März, in Rottenburg a.N. (Wendelsheim), um zusammen mit Pater Markus das Konzilsdokument Lumen Gentium zu lesen und zu diskutieren.
Nach einer kurzen Einführung über Konzilien im Allgemeinen ging es gleich an den Text. Die Kirche ist „gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit (LG 1)“. Was Sakramente sind, war uns schon bekannt: Sichtbare heilige Zeichen, die durch die Einsetzung unsichtbare Gnade vermitteln. Interessant war, wie das Konzil diese allgemeine Definition für die kirchlichen Sakramente auf die Kirche selber anwendet, die ebenfalls äußerlich sichtbar ist, von Christus gegründet wurde, und gleichzeitig eine innere, unsichtbare Dimension besitzt.
An vielen kleinen Formulierungen konnten wir sehen, wie das Konzil den alten Glauben, den die Kirche seit 2000 Jahren bewahrt hat, in neuen Aspekten weitergeführt hat. Besonders ausführlich wurden die beiden Wörtchen „subsistit in“ in LG 8 diskutiert. Die Kirche Christi subsistit in ist verwirklicht in der katholischen Kirche. Keine Formulierung des Konzils hat so viel Kommentare und Interpretationen hervorgerufen wie diese Stelle. P. Markus hat gezeigt (unter Bezugnahme auf die Studien von Alexandra von Teuffenbach), warum die Konzilsväter der Überzeugung waren, dieser Ausdruck bringe die Realidentität zwischen Kirche Christi und Katholischer Kirche besser zum Ausdruck als die frühere Formulierung „est“. Natürlich bestand der Tag nicht nur aus theologischen Diskussionen. Die zahlreichen Pausen mit Würstchen und Kartoffelsalat, mit Kaffee und Kuchen ließen genug Raum fürs gesellige Zusammensein.