Für alle, die sich für die aktuelle Jugendarbeit der KPE interessieren, stehen hier Informationen zu folgenden drei Themenbereichen zur Verfügung:
(1) Schutzkonzept & Prävention
Wie arbeitet die KPE im Bereich Prävention?
Die KPE hat ein umfangreiches Schutzkonzept. Die entsprechenden Unterlagen liegen der DBK vor. Wichtige Inhalte daraus findet man unter: https://www.kpe.de/schutzkonzept/. Das Schutzkonzept beinhaltet eine verpflichtende Präsenz-Schulung für alle Gruppenleitungen, ergänzend steht eine Online-Schulung zur Verfügung.
Die Gruppenführungen legen ein erweitertes Führungszeugnis vor, dessen Einsicht vom Bundessekretariat ebenso dokumentiert wird wie die Unterschrift zur Selbstverpflichtungserklärung nach Abschluss der Präventionsschulung.
Für die Beobachtung und Einordnung von Verdachtsmomenten steht ein Check-up-Bogen zur Verfügung, der ggf. auch im Team oder mit externer Beratung bearbeitet werden kann. Ein Interventionsleitfaden hilft, im Verdachtsfall die richtigen Schritte einzuleiten. Die sofortige Nachverfolgung von Hinweisen ist dem Bund ein wichtiges Anliegen. Der Schutz der anvertrauten Kinder und Jugendlichen hat für die Verantwortlichen in der KPE höchste Priorität.
Welchen Präventionsansatz verfolgt die KPE?
Das Schutzkonzept der Katholischen Pfadfinderschaft Europas folgt der Überzeugung, dass eine verantwortliche Beziehungsgestaltung im Kontext von Sicherheit und Transparenz die wirkungsvollste Prävention gegen sexuellen und geistigen Missbrauch darstellt. Die Verantwortung für die Beziehungsgestaltung liegt dabei immer beim Erwachsenen. Um jungen Erwachsenen hierzu Wissen, Hilfestellung und Begleitung zur Verfügung zu stellen, eine verantwortliche Grundhaltung zu fördern sowie Beratungs- und Beschwerdewege anzubieten, setzt die KPE folgende Schwerpunkte in der Ausbildung ihrer Gruppenleiter:
- Bewusstsein schaffen, Sensibilität schulen: Worte und Sprache finden
- Wissen zur Verfügung stellen: informieren & weiterbilden
- Haltung stärken: Empathie & Wahrung der Freiheit
- Verhaltenskodex: verbindliche Richtlinien in der Jugendarbeit
- Beratungs- und Beschwerdemanagement inkl. Interventionsleitfaden
Entwicklung von persönlicher Haltung bedingt notwendigerweise Entwicklung von Organisation und Struktur. In diesen Bereich fällt eine KPE-Weiterbildungsinitiative der letzten Jahre zur Entwicklung von „achtsamen Organisationen“ auf regionaler und überregionaler KPE-Ebene. Ziele dabei waren die Sensibilisierung für die genannten Themen, sowie der Fokus auf eine Kultur des Hinhörens und Hinsehens in einem offenen und reflektierten Beziehungsgefüge. Der Prozess wird begleitet durch externe Beratung und Trainer mit Fachexpertise.
Wie geht die KPE mit Vorwürfen zu sexuellem Missbrauch um?
Die Verantwortlichen nehmen alle Hinweise und Meldungen von Missbrauch sehr ernst und gehen ihnen konsequent nach. Konkret beinhaltet dies folgende Schritte:
- Umgehendes Angebot an die meldende Person, bei der Klärung vollumfänglich mitzuwirken
- Beratende Begleitung durch externe Fachberatung
- Weitergabe der Hinweise an die zuständigen kirchlichen und staatlichen Stellen, sowie Bereitschaft und Angebot zur Mitarbeit an der Klärung
- Dokumentation aller unternommenen Schritte
- Maßnahmen zur Verhinderung evtl. zukünftiger Grenzverletzungen und Übergriffe (ggf. Tätigkeitsverbot für Beschuldigte)
- Kontinuierliche Weiterentwicklung des Schutzkonzepts unter Berücksichtigung neuer Erkenntnisse und Perspektiven
Diese Schritte ist die KPE auch bei den zurückliegenden Meldungen gegangen. Sie bezogen sich auf eine Zeit vor dem Jahr 2000.
Als Kontakte für Verdachtsmeldungen und Vorwürfe stehen sowohl Beschwerdewege innerhalb der KPE sowie über die entsprechenden Bistümer zur Verfügung: https://www.kpe.de/kontakt/
(2) Kontakte mit BDKJ, DPSG und PSG
In den letzten Jahren gab es auf Bundes- und Diözesanebene mehrfach einen persönlichen Austausch mit den Verantwortlichen auf der Leitungsebene von BDKJ, DPSG, PSG und KPE. Unterschiedliche Herangehensweisen, die unsere Verbände kennzeichnen, wurden offen und konstruktiv benannt. Es wurde als gemeinsames Anliegen gesehen, zukünftig miteinander zu sprechen statt übereinander. Dieser Vereinbarung sieht sich die KPE weiterhin verpflichtet. KPE und DPSG/PSG sind verschiedene Verbände und praktizieren manche Dinge unterschiedlich. Eine gesunde Vielfalt bedeutet für die Jugendpastoral dabei eine Chance (vgl. die neuen Leitlinien der Jugendpastoral (2021) „Vielfalt kirchlicher Handlungsfelder fördern“).
Bischof Dr. Bertram Meier hatte am 25.01.22 dazu gesagt: „Die kirchliche Jugendarbeit lebt vom Reichtum der Angebote, um möglichst viele Kinder und Jugendlichen ansprechen zu können. (…) Wichtig ist mir, dass die verschiedenen kirchlichen Gruppen und Verbände voneinander wissen und einander wertschätzend begegnen.“
Die KPE folgt dieser Vision des gegenseitigen Respekts und möchte gerne weiter den konstruktiven Kontakt und Austausch suchen, damit eine „versöhnte Verschiedenheit“ gelingen kann – als breites Angebotsspektrum für Kinder und Jugendliche.
(3) Unsere Pfadfinderpädagogik
In ihrer pfadfinderischen Ausrichtung gehört die KPE zum internationalen Dachverband Union Internationale des Guides et Scouts d’Europe (UIGSE), einer vom Päpstlichen Rat für die Laien anerkannten Laienorganisation mit ca. 67.000 Mitgliedern in 23 Ländern.
Die KPE-Gruppen leben in ihren Treffen gemeinsam den katholischen Glauben und versuchen Kindern und Jugendlichen altersspezifische Zugänge zu ermöglichen und dabei stets die Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen im Blick zu haben. Auf diese Weise versteht sich die KPE als „katholisch“, wie es der lebendigen Tradition der Kirche entspricht, in Einheit mit Papst Franziskus und dem Bischofskollegium, gemäß den Beschlüssen des Vatikanum II und des nachkonziliaren Lehramtes (siehe beispielsweise Positionspapier der KPE zur Würzburger Synode, https://www.kpe.de/wp-content/uploads/2020/10/Wuerzburger_Synode_Positionspapier.pdf).
Als Pfadfinderverband positioniert sich die KPE grundsätzlich nicht parteipolitisch.
Die Ausbildung zur Gruppenführung in der jeweiligen Altersstufe ist je zweistufig aufgebaut, enthält einen altersspezifischen Schwerpunkt (ab 8 | ab 12 | ab 17) und vermittelt viele praktische Techniken der Pfadfinderarbeit durch spielerisches Lernen. Das handelnde Tun im spielerischen Kontext gibt Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, Freude und Selbstwirksamkeit zu erfahren. Das Leben in Natur und Lager bietet Zugänge zur Schöpfung und Ökologie und darüber hinaus vielfältige Anknüpfungspunkte für die Entwicklung von Realitäts- und Sachbezug. Im gemeinsamen Miteinander entwickeln sich soziale Kompetenzen sowie die Bereitschaft, altersspezifisch Verantwortung zu übernehmen.
Jede Form von Zwang und Druck in religiösen wie in anderen Fragen des pädagogischen Kontextes lehnt die KPE in aller Entschiedenheit ab. Das Pfadfinder-Sein will Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unterstützen, sich in ihrer Persönlichkeit frei und eigenständig entfalten zu können.