„Bis irgendwann mal“-Worte sind meist nur leere Hülsen. In Straßburg auf dem europaweiten Truppgildentreffen im Herbst 2018 verabschiedete sich die Allgäuer Truppgilde mit genau diesen Worten von ihren liebgewonnenen belgischen Pfadfinderschwestern. Doch dieses Mal bedeutete „irgendwann“ kaum ein Jahr später. Die Belgierinnen wählten unsere Heimat, das Allgäu, als Ort ihres zweiwöchigen Sommerlagers. Nach langer Fahrt erreichten sie das Argental, wo wir bereits vier schwarze Kothen für sie errichtet hatten – eine erste kulturelle Neuerfahrung für die belgischen Mädchen, da diese Zeltform eigentlich nur in Deutschland üblich ist. Im Gegenzug lehrten sie uns aus Stangen und Schnüren ein bequemes Federbett zu knüpfen – Isomatten waren gestern. Dann brannten auch schon die Feuer für das Abendessen. Unter Pfadfindern ist „nonverbal“ eigentlich kein Problem. Doch jetzt erfuhren wir einmal wieder, wie wichtig Englischvokabeln sind, nämlich als es an das gegenseitige Rezepte erklären ging. Die echte deutsche Paradiescreme bildete für die belgischen Pfadfinderinnen den kulinarischen Höhepunkt. Nach dem Essen begannen die Vorbereitungen für die Abendrunde. Da wurden zwei Feuerstellen aufgebaut, weiße Leinwände errichtet und um die Bühne herum Sitzplätze. Von dieser Tribüne aus staunten wir noch mehr, als auch noch Marionetten, weiße Handschuhe und Schattenspiele ausgepackt wurden. Während in unseren Abendrunden das gemeinsame Singen am Lagerfeuer im Vordergrund steht, bildet hier das Theaterspielen mit verschieden Expressionsmethoden den Mittelpunkt.