Groß und Klein rennt durcheinander. Hinter der Bühne wird fleißig Text geübt, vor der Bühne am Beamer getüftelt. Kuchen werden aufgeschnitten, Deko im Raum verteilt und oh, die Gitarre muss noch schnell gestimmt werden. Schließlich werden Eltern, Omas, Opas und Freunde begrüßt. Unglaublich, was jeden Herbst Pfadfinder-Stämme auf die Beine stellen: ihren Elternnachmittag.
Es bietet sich an, an diesem Tag umliegende Stämme zu besuchen und zu bestaunen. Dieses Jahr fielen in Bayern auf zwei Wochenenden gleich vier Elternnachmittage. Vor weiten Strecken wurde dabei nicht zurückgeschreckt, denn jeder Elternnachmittag ist ein kleines Meisterwerk und es lohnt sich, dort gewesen zu sein. Die ersten beiden waren von Au und Mühlbach vorbereitet worden. Zwei Stämme, die unterschiedlicher gar nicht sein könnten. Mühlbach – ein ganz junger Stamm bestehend aus zwei Meuten. Klein, aber fein, frisch und familiär. Wenn die Kinder auf der Bühne Theater spielen, sind die Eltern glücklich. Sobald das Kuchenbüffet eröffnet wird, sind die Kinder nicht mehr zu halten. Beginnen dann die Filmpräsentationen, schwelgen Pfadfinder und Führungen in Erinnerungen.
Au – ein groß gewachsener Stamm mit langer Tradition. Wenn 16 Wölflingsmädchen fröhlich und bezaubernd davon singen, warum sie gerne Wölflinge sind – wessen Herz geht da nicht auf? Und wenn die Sippen mit Textsicherheit, großem schauspielerischen Talent und gelungener Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit glänzen, darf man einfach begeistert sein! Sah man ganz genau hin, entdeckte man außerdem viele fleißige und dienstbereite Raiderinnen, die im Hintergrund Tschai und Kaffee kochten, Geschirr abspülten… Nach diesem schönen Nachmittag verwunderte es nicht, dass am Schluss ein Papa stellvertretend für die Eltern das Wort ergriff und allen Führungen ein herzliches Vergelt’s Gott aussprach.
Kurz darauf fanden die Elternnachmittage in Erding und Aufhausen statt. Erding überzeugte unter anderem mit Sketchen auf Urbayrisch und der Festsaal musste durch einen Pavillon erweitert werden, weil ansonsten zu wenig Platz gewesen wäre. Der Stamm Erding besteht nicht nur aus Erding selbst. So präsentierte auch die Ablegersippe aus Obing ein eigens gedichtetes Lied. Aufhausen startete mit einer schön gestalteten Dankesandacht in der Wallfahrtskirche. Wofür dem Lieben Gott dieser Dank dargebracht wurde, das zeigte sich bald darauf im Saal. Kinder wuselten hier und dort und überall – kein Wunder bei zwei Meuten mit je 20-25 Wölflingen. Von Theaterstück und Lied über Führungssketch und vertontes Märchen bis hin zu Filmen über das vergangene Pfadfinderjahr war auch hier einiges geboten. Zuletzt durften alle mit dabei sein, wie sechs Mädchen in die Gilde Panther übertraten und sich ihre zukünftige Führung sichtlich über diesen neuen Schwung freute.
Insgesamt legten wir, die bayerische Landesführung, auf unserem Elternnachmittagsmarathon 1310 Kilometer quer durch Bayern zurück. Unser Fazit: Es hat sich gelohnt! Am Ende bleibt nur eine überaus große Hochachtung vor allen engagierten Führungen. All die Liebe, Zeit und Geduld, die sie für die Elternnachmittage und das ganze Jahr über schenkten, weiß zum Glück der Liebe Gott in voller Fülle zu vergelten.
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